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  1. 2021

„Menschen gedenken Menschen“ – Rückblick auf den 8. Mai 2021

von Lydia Prigge

„Menschen gedenken Menschen“, dies ist der Leitsatz für den 8. Mai. Ein historischer Tag, denn vor genau 76 Jahren, dem 8. Mai 1945, gab Deutschland seine Kapitulation bekannt, die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten war endlich beendet. Zu diesem Anlass wollen wir an diesem Tag allen Menschen, die dem Faschismus der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind, gedenken. Und dies geschah auch in diesem Jahr in unserem Landkreis Stade. So gibt es hier auf vielen Friedhöfen Grabstätten von Opfern des Nationalsozialismus. Es handelt sich um Gräberfelder und Einzelgräber der Kinder von Zwangsarbeiterinnen, Einzelgräber von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und von Kriegsgefangenen. Allerdings sind viele von diesen nicht mehr oder nicht mehr vollständig vorhanden. Die Gräber wurden nie in den Kriegsgräberlisten aufgenommen oder sind aus ihnen gestrichen worden. Jedoch wurde es im letzten Jahr durch einen anonymen Sponsor ermöglicht, dass nun auf den Friedhöfen durch Namensstelen und Kissensteine an sie erinnert wird. Desweitern finden sich in Stade einige Stolpersteine, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Aufgrund ihres jüdischen Glaubens, einer physischen oder psychischen Beeinträchtigung, ihres Beistands am Widerstand oder aus anderen Gründen wurden viele von ihnen ermordet. Um an sie zu erinnern, legte unser Schülersprecher Tim Evers am 8. Mai Blumen für an die Ermordeten an einigen Stolpersteinen nieder. So auch an dem von Kazimierz Bachleda-Zarski, für dessen Stolperstein das Athenaeum eine Patenschaft übernommen hat. Kazimierz Bachleda-Zarski wurde am 2. Oktober 1925 in Polen geboren, musste ab 1940 Zwangsarbeit verrichten und ist seit 1942 mehrmals inhaftiert worden. Am 7. Oktober 1943 wurde Bachleda-Zarski ermordet, zu diesem Zeitpunkt war dieser gerade mal 18 Jahre alt. Ein Alter, in dem die meisten Menschen ihr Studium oder eine Ausbildung beginnen, um sich auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten, endete sein Leben, wie das vieler anderer, die Opfer des faschistischen Wahnsinns der Nationalsozialsten geworden sind. Von daher ist es von größter Wichtigkeit, an jedem 8. Mai eines Jahres an die Opfer zu gedenken. Eine Auffassung, welche auch unser Schülersprecher Tim Evers vertritt: „Es ist eine Selbstverständlichkeit, an die Opfer zu gedenken. Vor allen Dingen, weil unsere Schule die Auszeichnung ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ trägt und wir deshalb in der Verantwortung sind, dass Rassismus, Antisemitismus und Faschismus keinen Platz an unserer Schule, aber auch keinen in unserer Gesellschaft finden.“ Und in diesem Kontext sind Taten noch besser als Worte. Dementsprechend regen wir alle Leute dazu an, am Tag der Befreiung des Faschismus ebenfalls Blumen auf Gräbern, Gräberfeldern oder Gedenksteinen niederzulegen, um an die Opfer zu erinnern und ein Zeichen gegen Faschismus zu setzen. Spätestens im nächsten Jahr, wenn es wieder einen 8. Mai geben wird.

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