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  1. 2021

Nachgedacht über…: Fast Fashion - Das Drama hinter den trendigen Klamotten

Gastbeitrag von Anna Kindler

Der Begriff „Fast Fashion“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „schnelle Mode“. Als Fast Fashion bezeichnet man Klamotten, die sehr schnell und sehr günstig hergestellt werden. Dies machen z.B. Firmen wie Zara, H&M und Primark. Das Problem an der Sache: Die günstigen und trendigen Klamotten sind sehr verlockend, haben aber meistens eine schlechte Qualität. Außerdem werden sie oft unter menschenunwürdigen Bedingungen in Ländern mit niedrigem Mindestlohn wie z.B. China und Bangladesch produziert.

Unter welchen Bedingungen wird die Kleidung hergestellt?
Die Bedingungen, unter denen die Kleidung hergestellt wird, sind oft sehr schlecht. Laut dem WDR arbeiten die Näherinnen in Bangladesch wöchentlich sechs Tage und über zehn Stunden täglich. Trotzdem kriegen sie nur ca. 50 € pro Monat. Dies ist viel zu wenig Geld und es besteht keine Existenzsicherung. Die Christliche Initiative „Romero e.V.“ offenbart in ihrem Dossier zum Thema Fast Fashion, dass die Befragten nur etwas mehr als die Hälfte des eigentlichen Mindestlohns tatsächlich bekommen. Außerdem ist die Gesundheit der Näherinnen durch das mögliche Einatmen der giftigen Stoffe, die bei der Bearbeitung und dem Einfärben der Stoffe entstehen, gefährdet. Noch dazu kommt die oft schlechte Qualität der Kleidung. Gemäß einem Text des WDR vom 25.03.2019 werden sehr viele Kleidungsstücke unter solchen Bedingungen hergestellt.

Die Auswirkungen auf die Umwelt

Fast Fashion ist schlecht für die Umwelt, weil z.B. laut Greenpeace Chemikalien durch Abwasser von Fabriken in Flüsse gelangen und diese vergiften. Zusätzlich werden durch die günstigen Preise mehr neue Klamotten gekauft, als man trägt, wie ein Diagramm aus dem Dossier zum Thema Fast Fashion von der CIR zeigt. „Durchschnittlich 60 Kleidungsstücke kauft ein Deutscher im Jahr, nur die Hälfte davon wird regelmäßig getragen“, schreibt Carolin Wahnbaek von der Umweltorganisation Greenpeace. Die andere Hälfte landet oft nach kurzer Zeit im Müll. Dazu kommt, dass Klamotten, die unter solchen Bedingungen hergestellt werden, schneller kaputtgehen und so auch schnell weggeschmissen werden. So enden laut Wahnbaek jährlich 5,8 Mio. Tonnen Kleidung im Müll - und das allein in Europa. Davon werden nur wenige recycelt, 75% von den Klamotten landen auf einer Müllkippe oder werden verbrannt. Auch der extrem hohe Wasserverbrauch bei der Herstellung hat negative Auswirkungen auf die Umwelt. Für nur eine Tonne Stoff benötigt man rund 300 Tonnen Wasser.

Was kann man zur Lösung dieses Problems beitragen?
Sehr wichtig ist, bewusster und weniger einzukaufen. Zusätzlich kann man beim Einkaufen auf bestimmte Gütesiegel achten. Von Greenpeace empfohlen werden: die Lable von GOTS (Global Organic Textile Standard) und IVN Best vom Internationalen Verband der Naturtextilienwirtschaft. Allerdings ist, laut Carolin Wahnbaek, noch kein Siegel perfekt. Außerdem kann man, um die Umwelt zu schonen, z.B. in Secondhand – Läden shoppen, auf Kleidertauschpartys gehen/selbst welche veranstalten, Kleidung leihen/ausleihen (z.B. mit Freunden) oder Kleidung upcyceln. Upcyceln bedeutet, aus alter Kleidung neue Sachen zu machen, wie z.B. aus einem alten Hemd eine Tasche zu nähen. Auf jeden Fall muss man in Zukunft bewusster und verantwortungsvoller mit Kleidung umgehen.

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